Willkommen bei Fan Theory of Everything, einem Newsletter über Superheld*innendebatten, -gossip und Comics. Mal funny-haha, mal funny-merkwürdig, mal beides. Es ist ein Versuch, eine Schneise durch das dicht verflochtene Gestrüpp zu schlagen, das über 90 Jahre Superheld*innengeschichte hervorgebracht haben.
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Was ich vergessen habe zu erwähnen: Ich bin seit etwa drei Wochen im Urlaub. Ab nächstem Samstag werde ich aber wieder zu meiner üblichen Veröffentlichungsroutine übergehen. Bis dahin möchte ich noch auf meine Rezension des Comics M.O.M. Mother of Madness hinweisen, die ich für vliestext geschrieben habe. Das Heft ist in mehrfacher Hinsicht spannend für den Superheld*innen-Diskurs. Zum einen verweist es auf die besondere Rolle von Müttern in Mainstreamcomics. Zum anderen ist es von Game of Thrones-Schauspielerin Emilia Clarke mitgeschrieben, was den momentanen Trend, Comics von bekannten Personen zu publizieren, wiederspiegelt. Hier ist der Anfang meiner Rezension (den vollständigen Text könnt ihr hier lesen.):
Mother of Madness: Menstruation und Superkräfte
Die Rolle von Müttern in Superheld*innen-Geschichten ist selten glorreich. Im besten Fall beraten sie ihre Held*innen-Kinder (Wonder Womans Mutter Hyppolyta); im schlechtesten motivieren sie andere durch ihren Tod (Batmans Mutter Martha Wayne). Wenn Protagonist*innen mit übernatürlichen Kräften dann doch einmal selbst Kinder bekommen, geht es oft tragisch aus. Mutterschaft und Superheld*innentum – so scheint es – vertragen sich nicht gut.
M.O.M.: Mother of Madness, ein dieses Jahr bei Carlsen erstmals auf Deutsch erschienenes Comic, möchte offenbar das Gegenteil beweisen. Autorin Marguerite Bennett und Game of Thrones-Schauspielerin Emilia Clarke haben sich mit Illustratorin Leila Leiz zusammengetan, um die Geschichte einer alleinerziehenden Mutter mit Superkräften zu erzählen, die auch im Jahr 2040 noch mit Sexismus und den Untiefen des kapitalistischen Wirtschaftssystems zu kämpfen hat.
„Besonders stark sind ihre Kräfte, wenn sie menstruiert.“
Die Prämisse: Hauptfigur Maya Kuyper bekommt nach dem Tod ihrer Eltern und einem Suizidversuch mit unbekannten Labor-Tabletten übernatürliche Fähigkeiten. Scheinbar zufällig wird sie unsichtbar oder schießt mit Feuer um sich. Besonders stark sind ihre Kräfte, wenn sie menstruiert. Auch jenseits ihrer neuen übernatürlichen Herausforderung ist ihr Leben aufreibend. Ihre Vorgesetzten nehmen sie nicht ernst, auf ihr lastet der permanente Druck, einem bestimmten Bild von Weiblichkeit zu entsprechen, und der Vater ihres Sohnes versucht, sich nach Jahren der Abwesenheit wieder in ihr Leben zu zwängen. Aber weil ihre Eltern ihr als Kind erklärt haben, dass „wir […] auf der Welt“ sind, „um anderen zu helfen“, beschließt sie, neben ihrer Tätigkeit als Wissenschaftlerin Superheldin zu werden und schlüpft in einen Anzug, der teils an mexikanisches Wrestling, teils an punkige Vorstadt-Jogging-Outfits erinnert. Hier und da verprügelt sie Bösewicht*innen, weiß aber auch: Ihr eigentlicher Gegner ist das Patriarchat. Mehr hier
Superheld*innen-Nachrichten diese Woche:
Arrow-Hauptdarsteller Stephen Amell erklärt in einem Interview, er glaube nicht an Streiks. Nach vielen negativen Reaktionen und einem wüsten Kampf auf Wikipedia gibt er allerdings nach und wurde zuletzt beim Streik gesehen.
Netflix sucht offenbar nach AI-Expert*innen. Disney hat die Körper von Schauspieler*innen am WandaVision-Set gescannt, ohne sie darüber zu informieren, wie das Material weiterhin verwendet wird.
Visuel-Effects-Mitarbeiter*innen bei Marvel Studios planen eine Gewerkschaft.
Disney erhöht Preise für ihren Streamingdienst in den USA und verschiebt den Release von Deadpool und Echo.
Film-Newseiten veröffentlichen einige widersprüchliche Casting-Gerüchte zu Fantastic Four.
Viel diskutierter Spider-Man-Fan-Film von rassistischem Regisseur erscheint offiziell und er ist nicht gut. Twitter-User macht Thread zu besseren Fan-Filmen.
Marvel Comics macht ordentlich Werbung für das Hochzeitsevent von Iron Man und Emma Frost.
Shazam-Schauspieler Zackary Levi rührt mal wieder auf unangenhme Art die “Fans werden von Hollywood verarscht”-Trommel und nennt Streik-Regeln “dumb”
Digitaler Release von Across the Spiderverse unterscheidet sich von der Kinoversion. Hier eine Übersicht.
Schauspieler Aaron Stewart erzählt spannende Geschichte über seinen Kollegen Adrien Hong, den er am Set von The Dark Knight Rises kennengelernt hat.