Was der neue Black Panther-Bösewicht mit den X-Men zu tun hat
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Die meisten wissen das vermutlich, aber für alle, die es verpasst haben, hier die Kurzversion: In den Neunzigerjahren hat Marvel Entertainment Filmrechte verkauft. Sony hat die Verwendungsrechte für Spider-Man-Figuren ersteigert, 20th Century Fox alle Charaktere aus Fantastic Four- und X-Men-Comics. In den Nullerjahren erschien bereits der erste X-Men-Film. Es folgten zwei weitere, Prequels und mehrere Ableger; darunter Deadpool und eine Reihe von Wolverine-Projekten. 2009 ging dann Marvel Entertainmen in den Besitzt von Disney über, die zehn Jahre später auch 20th Century Fox kauften. Die Rechte für das komplette Marvel Cinamatic Universe, X-Men und die Fantastic Four sind also aktuell wieder im Besitz des gleichen Unternehmens. 2019 kündigte Marvel Studios Chef Kevin Feige in einem Interview zwar einen Fantastic Four-Film an, verlor aber nur wenige Worte über die X-Men. Bis Anfang diesen Jahres wussten wir nichts darüber, wie und wann Mutant*innen im MCU auftauchen.
Im Mai 2022 erfolgte dann ein leiser, fast überhörbarer Startschuss. In Doctor Strange in the Multiverse of Madness tauchte eine Figur aus den alten X-Men-Filmen auf; offenbar aus einem Paralleluniversum. Im Hintergrund konnte man die Musik der X-Men-Zeichentrickserie aus den Neunzigern hören. Wenige Monate danach strahlte der Streamingdienst Disney+ das Staffelfinale von Ms. Marvel aus. Dort wurde wiederum offengelegt, dass die Super-Fähigkeiten der Protagonistin von einer Mutation ausgehen. Auch hier erklingt wieder kurz die Trickserien-Melodie. Die gerade erst abgeschlossene Serie She-Hulk beinhaltet – ohne zu viel verraten zu wollen – gleich mehrere kleine Anspielungen an die X-Men. Zusätzlich tritt Mr. Immortal auf, eine Figur, die zumindest in den Comics ein Mutant ist.
Nächsten Monat erscheint nach langer Wartezeit Wakanda Forever. Gegenspieler der Black Panther-Familie: Namor, ein charismatischer Unterwasser-König mit kleinen Flügeln an den Füßen und der Fähigkeit zu fliegen. Und wie der Namor-Schauspieler Tenoch Huerta in einem Empire-Interview bestätigte, wird seine Version, wie in den Comics, Mutant sein.
Das ist, nach den eher behutsamen Schritten in Richtung X-Men im MCU, ein deutlicher Sprung. Spätestens seit den Neunzigerjahren präsentieren die Comics Namor als „Marvel‘s first and mightiest mutant“. Die Figur existiert schon seit 1939, als Marvel noch Timeley Comics hieß. Damals wurde er als mystische Unterwasserfigur eingeführt, die später das elementare Gegenstück zu der Menschlichen Fackel (Human Torch) darstellen sollte. Zwar wurde sein Mutantenstatus erst so richtig in der Illuminati-Reihe von 2006 klargestellt, seine Geschichte war aber schon immer mit den X-Men verwoben. Der Anti-Held hat meistens seine eigene Agenda, schlägt sich aber in den Sechzigerjahren auf die Seite von X-Men-Bösewicht Magneto, ist 2009 kurz Teil der Dark X-Men und dann schließlich offizielles Mitglied der X-Men.
Namor wird im Film, wie es aussieht, deutlich von seiner Comicvorlage abweichen. Statt aus Atlantis gehört die Figur im MCU zu den Talocan, ein an Maya-Tradition angelehntes Volk. Wir wissen also noch nicht, ob und wie genau sein Mutantenstatus eine Rolle spielen wird. Als „erster Mutant“ wird er allerdings allein durch seine Präsenz auf dem Big Screen ordentlich Öl ins Feuer des X-Men-Fandoms gießen.
Andere Superheld*innen-Nachrichten diese Woche:
Alan Moore, Autor von Watchmen und V for Vendetta, stellt im Rahmen eines Interviews zu seinem neuen Buch Illuminations die Behauptung auf, dass der Wunsch nach „simplen Realitäten“ (wie im Superheld*innen-Genre) ein Wegbereiter für Faschismus sein kann. Mehrere Comic-Newsseiten schreiben daraufhin Artikel wie: „Alan Moore behauptet, dass Superheld*innen Infantilisierung ermutigen“.
Sky News Australia veröffentlicht Artikel mit dem Titel "'Going woke and broke': DC cancels gay Superman 'solo run' after 'abysmal sales.'“ Tom Taylor, Autor der Reihe über den bisexuellen Helden Jon Kent, stellt auf Twitter richtig, dass die Comics sich sehr gut verkauft haben und auch nicht wirklich eingestellt wurden, sondern als Adventures of Superman: Jon Kent rebootet werden. Comic-Newsseite Bleeding Cool veröffentlicht wenige Tage später einen Artikel mit dem Titel „DC Cancels Heterosexual Robin Comic After 17 Issues as Sales Fall Flat“
Funko Pops für die neue Black Panther und She-Hulk.
Fans machen sich über das Gesicht einer neue Black Adam-Actionfigur lustig.
Ein Computerspiel zu der Comicreihe Invicible wurde angekündigt.
Launchtrailer und erste Previews für das nächste Woche erscheinende Gotham Knights-Spiel
Marvel unterbricht die Preproduction von Blade. Schauspieler Mahershala Ali bestätigt, dass er, wie geplant, die Hauptrolle spielen wird.
Ebenfalls verschoben wurden Fantastic Four, Deadpool 3 und Avengers: Secret Wars
Neue Charakter-Poster für Wakanda Forever
Der Hollywood Reporter sammelt ein paar Twitterreaktionen auf die Premiere von Black Adam
Sony kündigt einen Barbarella-Film mit Sidney Sweeney an