Shang-Chi & The Legend of Forgetting your Office-E-Mail-Password
Vielleicht liegt es an mir, aber ich hatte das Gefühl, das Superheld*innenfandom war eher ruhiger diese Woche. An Neuerscheinungen mangelte es allerdings nicht. Stargirl hatte ihre fünfte Folge der zweiten Staffel. Disney+-Serie What If zeigte ihre lang ersehnte Zombie-Folge – ein Genremix, der eigentlich nicht funktionieren sollte, aber wirklich gut funktioniert. Spielehersteller Insomniac kündigte Spider-Man 2 und ein Wolverine-Game an. Titans Staffel drei ging in die siebte Runde und Marvel Studios machte Schlagzeilen mit Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings.
Nachdem in den letzten Wochen viel darüber diskutiert wurde, ob in einer Pandemie die Kinoeinnahmen wirklich eine Rolle spielen, bricht Shang-Chi mit 94 Millionen in den ersten vier Tagen einen Box-Office-Rekord. Ähnlich wie Warner Bros-Produktion The Suicide Squad hat der Film sehr gute Kritiken bekommen. Der große Unterschied zwischen den beiden Filmen: Shang-Chi hatte keinen Simultanrelease auf Streamingdiensten. Das, in Kombination mit einem Rechtsstreit zwischen Disney und Scarlett Johansson über Einkünfte auf Disney+, könnte dafür sorgen, dass zeitgleiche Veröffentlichungen auf Filmplattformen stark zurückgehen.
Vom Finanziellen abgesehen lässt sich über Shang-Chi & The Legends of the Ten Rings einiges sagen. Vor allem wie spaßig und schön der ganze Film ist. Besonders gelobt wurde die Verbindung von chinesischer Mythologie und dem Superheld*innen-Genre sowie die elegant choreografierten Kampfszenen. Twitternutzerin @xi4ling hat eine sehr gute Übersicht über alle Fabelwesen, die sich im Trailer sehen lassen, gemacht. Auf Den Of Geek schreibt Martial Arts Enthusiast Gene Ching über die unterschiedlichen Kampfkunststile in dem Film. Zusätzlich gab es einige Anmerkungen über die unübersehbare Hotness des Casts. „I know the entire point of the film was not to play fuck, marry, kill throughout the entire movie“ erzählt Tiktokerin @anslan999 „All I know is I‘d fuck all of them“. Auf Entertainment Weekly spricht Shang-Chi-Hauptdarsteller Simu Liu eine volle Minute über die Augen von Kollege Tony Leung.
Letzte Woche bekam das Internet noch ein besonders schönes Geschenk. Twitter wurde darauf aufmerksam, dass Simu Liu einmal Stockfotomodel war; auch weil der Schauspieler selbst darüber berichtet und getweetet hat. Digitalkünstler Bosslogic hat dieses fantastische Bild daraus gemacht:
Später zirkulierte dann noch dieses Meisterstück:
Und Marveltiktokerin @Raybuurn gibt jedem Foto fiktive Filmtitel wie Shang-Chi and the Landing of that First Ice Breaker at the Beginning of his Office Presentation. Der Titel dieses Newsletters stammt auch von ihr.
Superheld*innen-Contenthaufen
Viel beschäftigt hat mich diese Woche das Narrativ von Superheld*innen im Rollstuhl. Bei Screen Rant hat man sich Gedanken über die Titans-Folge von letzter Woche gemacht. Besonders hieran war eine aufwendig choreografierte Rollstohlkampfszene zwischen Barbara Gordon und Bösewichtin Lady Vic. Ich kann mir gut vorstellen, dass es so etwas schon einmal gab, aber zumindest ich hab entsprechendes noch nicht gesehen. Aus X-Men und Doom Patrol kennt man vor allem Menschen mit Telekinese- oder Telepathiefähigkeiten im Rollstuhl. Aber Barbara aka Oracle aka Batgirl kämpft mit Stäben und verteidigt sich mit Hilfe von Kampfkunst. Bis auf ein paar Indiecomics wie Department of Ability, bei dem der Einsatz von Rollstühlen wichtiger Bestandteil der Erzählung ist, gibt es hier noch viel Nachholbedarf.
Sehr mochte ich das Videoessay von Lindsey Ellis über die Frage „Warum mögen wir narzisstische Figuren in Film und Serien so gern?“, das sich auf Marvelgott Loki konzentriert
und diesen Tiktok darüber, welcher Marvelcharakter welchen Song beim gemeinsamen Karaokesingen aussucht.
Comics, Comics, Comics
Mighty Morphin #11
Die neuen PowerRangers-Comics von Turtles-Autor Ryan Parrott sind, wenn nicht unbedingt sonderlich gut, immer sehr unterhaltsam. Im neusten Heft geht es unter anderem um Zordons Vergangenheit. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere Fan der 90er-Serie. Zordon ist der Kopf, gefangen in einer riesigen Lavalampe, der in einer Zeitfalle gefangen ist und den Power Rangern ihre Aufträge gibt.
Suicide Squad #7
Wer den neusten Film geschaut hat und nach etwas Ähnlichem sucht, wird hier fündig. Bis auf Ausnahmen treten zwar andere Charaktere auf, aber der Ton ist der selbe: Viel Metahumor und Zynismus. Das Artwork von Eduardo Pansica ist erstaunlich bunt und freundlich.
Kiss: Phantom Obsession #2
Für den Fall, dass irgendwer eine Comicreihe über siebziger Hardrock-Band Kiss lesen möchte: Bitte sehr. Die ganze Handlung ist so merkwürdig, dass ich gespannt bin, was als nächstes kommt. Verlegt wird das Ganze von Dynamite Entertainment, die ich vor allem durch die knapp bekleidete Barbarin Red Sonja kenne.
Fan Theory & Spoilerzone
Hier ist der Ort für Fan-Theorien, was teilweise recht spoilery werden kann. Wer nichts vorweggenommen haben möchte und/oder nicht auf dem neusten Stand mit seiner aktuellen Superheld*innenserie oder -film ist, der*die möge bitte nicht weiterscrollen.
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Zwei Dinge beschäftigen das Marvelfandom aktuell: Der Auftritt von Abomination in Shang-Chi und was das für She Hulk bedeutet.
Außerdem ein kurzer Austausch zwischen einem Fan und James Gunn von 2020: Der Regisseur von Guardians of the Galaxy 3 wurde gefragt, ob einer der Charaktere stirbt. Der bejahte das. Letzten Mittwoch setzte ein Marvel News-Account einen Post darüber ab und die Twittersphäre reagierte. Manche wünschen sich offenbar dringlichst den Tod von Peter „Starlord“ Quill. Die Figur ist seit Infinity Wars recht unbeliebt. Zum einen wird ihr vorgeworfen sie hätte Thanos zum Sieg verholfen, zum anderen kam heraus, dass Darsteller Chris Pratt Teil einer homophoben Kirche ist. Am wahrscheinlichsten ist allerdings, dass wir von Drax Abschied nehmen müssen, weil Dave Bautistas Vertrag nicht verlängert wurde.