He Who Remains & A Couple of Lokis
Marvel Studios hat diese Woche einen ganzen Eimer von Superhero Goodness über uns ausgekippt. Ein erstes Plakat samt Trailer zu What If wurde enthüllt: eine Animationsserie auf Disney+, die Fragen wie „Was wäre, wenn sich eine Zombieseuche unter Marvelheld*innen ausbreitet und Peggy Carter Captain … Britain (?) wäre“ nachgeht.
Etwa zeitgleich erschien Cate Shortands Superheldinnenfilm mit Kaltem Krieg-Setting und zugehörigem schlechten Russisch: Black Widow. Die Promotiontour verlief größtenteils gut. Das Computerspiel Marvel‘s Avengers hat zum Film passende Red-Room-Missionen angeboten und man kann für viel Geld das neue Black Widow-Kostüm kaufen. Eine kleine Ausnahme war ein Interview mit dem Cast, bei dem Hauptdarstellerin Scarlett Johansson Avengers-Regisseur Joss Whedon lobte. Whedon steht seit Jahren in der Kritik Schauspieler*innen angeschrien und unter Druck gesetzt zu haben. Für eine Sekunde kann man sehen wie Johannsons Kollegin Florence Pugh die Gesichtszüge entgleisen.
Wenige Tage später ging ein Video viral, in dem die Figuren Deadpool und Korg zusammen den noch nicht erschienenen Film Free Guy schauen und bewerten. An sich eine recht uninteressante Werbung für Ryan Reynolds (Schauspieler von Deadpool) und Taika Waititi (Schauspieler von Korg) neustes Projekt. Aufregend ist das ganze, weil wir zum ersten Mal Deadpool mit einem Marvel Cinematic Universe-Charakter interagieren sehen.
Mitte der Woche kam dann das Loki-Finale. Ohne denen, die es noch nicht geschaut haben, zu viel verraten zu wollen (dafür gibt es die Spoilerzone am Ende des Newsletters): Es ändert alles. Das Spielfilmuniversum von Marvel ähnelt immer mehr seiner komplexen und teilweise verwirrenden Comicinspiration. Ich persönlich freue mich drauf.
Aus dem DCEU (DC Extended Universe) gibt es auch Neuigkeiten. Anlässlich der Shark Week, einer amerikanischen Discovery-Channel-Erfindung, bei der eine Woche lang über Haie informiert wird, gibt es einen Trailer zum Film The Suicide Squad mit dem Fokus auf King Shark, einem humanoiden Hai. Einen guten Eindruck hat der Film wohl auf Women Write about Comics gemacht, die ihn vorab sehen konnten und Positives berichten.
Zusätzlich gab es Trailer zur neusten Folge von Legends of Tomorrow und der dritten Staffel Titans. Letzteres versucht sich offenbar zum hundertsten mal an einer Red Hood-Storyline. Ich hab mich gefragt, ob der Twist irgendeinen Batman-Fan überraschen wird. Schauen werde ich es natürlich trotzdem.
Superheld*innen-Contenthaufen
Viel Freude hat mir diese Woche dieser Thread von eFreundin @Jayveesto über schlecht gezeichnete Babys in Renaissancemalerei und 80er-Comics gemacht:
Außerdem dieses gephotoshoppte Bild von Anthony Hoppkins, wie er als Odin ein Krokodil-Loki (Croki!) hält:
Und die Tatsache, dass der Schauspieler von Loki, Tom Hiddleston, mit einem norwegischen Song in den Billboard Charts ist.
In Marvel-Fanforen zirkulierte aktuell dieser Artikel, der die Hotness von MCU (Marvel Cinematic Universe)-Bösewichten rankt. Die Frage nach dem Sinn stellt sich dort – obwohl eventuell angebracht – gar nicht. Aber viele waren sich einig, dass Ultron mit James Spaders smoother Stimme auf der Liste weiter nach vorne gehört. Nicht ganz legal aber spannend ist ein Projekt, bei dem ein Marvel-Superfan alle MCU-Filme zu einer 5-Staffel-Serie zusammengeschnitten hat. Ich verlinke hier mal aus offensichtlichen Gründen nicht.
Comics, Comics, Comics
Verglichen mit Filmnews war die Woche in Sachen Superheld*innencomics recht ruhig. Hier ist eine Auswahl von Neuerscheinungen, die mir Spaß gemacht haben.
Thor #15
Wer gerne elaborierte Superheld*innencomics mit schwülstigen Dialogen und mehreren unterschiedlichen Thors (Thoren?) lesen will, sei dieser Run von Donny Cates und Michele Bandini ans Herz gelegt. Es gibt einen netten, aber sehr unnötigen, Kampf zwischen Iron Man und Thor, nachdem sie sich Nachrichten auf einem Hammer hin- und herschicken. Ja, so hab ich auch geguckt.
Skybound X #2
Skybound Entertainment wurde zur Vermarktung des Zombie-Frachise Walking Dead gegründet. Und in den ersten beiden Heften wurden wirklich alle Lizenzen hineingequetscht. Walking Dead-Hauptfigur Rick Crimes hat jetzt einen Cyberarm, ein Lichtschwert und einen Superheldenanzug. Ist es qualitativ hochwertig? Nein. Ist es spaßig? Schon.
X-CORP #3
X-Corp (nicht zu verwechseln mit dem X-Corps-Team aus den frühen Nullerjahren) ist ein Institut, das sich für Rechte von Mutanten einsetzt; besonders für alle, die Feuerkugeln schießen können und wortwörtlich Engelsflügel haben. Es ist ein klassisches X-Men-Comic mit Intrigen und ostentativ leidenden Superheld*innen, aber gelegentlich müssen sie Imageclips aufnehmen, an Team-Meetings teilnehmen und mit schmierigen Geschäftsleuten reden.
Seven Secrets #10
Tom Taylors Versuch eines Spionage-Untergrund-Schwertkampf-Kanonenhagel-Mischmaschs fühlt sich mehr nach japanischem als nach amerikanischem Comic an. Die Panels sind dynamischer als sonst, Menschen reagieren sehr dramatisch und es gibt viele Bilder von Händen. Für alle, die DeadlyClass gerne mochten.
Fan Theory & Spoilerzone
Hier ist der Ort für Fan-Theorien, was teilweise recht spoilery werden kann. Wer nichts vorweggenommen haben möchte und/oder nicht auf dem neusten Stand mit seiner aktuellen Superheld*innenserie oder -film ist, der*die möge bitte nicht weiterscrollen.
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Kang also… Wie erwartet hat das Staffelfinale von Loki das Multiversum gestartet. Vergleichsweise unerwartet war Jonathan Majors als apfelkauender He-Who Remains und gleichzeitig als Variant von einem zukünftigen Bösewicht und … „Conqueror“. Schon beim letzten Marvelgroßevent wurde angekündigt, dass Jonathan Majors in Ant-Man and The Wasp: Quantumania Kang the Conqueror spielen wird. Das alles legt eine Adaption von der Secret Wars-Storyline nah, einem Superevent aus den Comics, bei dem mehrere Universen zerstört werden und Kang eine Art Patchwork-Planeten aus unterschiedlichen Welten zusammenstellt: Battleworld. Da Marvel Studio ab einem bestimmten Punkt im Multiversum etwas aufräumen muss und die Regisseure von vier Marvelfilmen, Anthony und Joseph Russo, letztes Jahr in einem Interview offen darüber sprachen, wie gern sie diese Adaption machen würden, wird das Projekt immer wahrscheinlicher.
Eine kluge Beobachtung hat außerdem Tiktoker @dramaticdylpickle gemacht: Mit der Entstehung des Multiversums und potentiell unendlichen Varianten einer Figur, gibt es kein inkorrektes Cosplay mehr. Zur nächsten Comicmesse geh ich als Korg-Variant aus Menschenfleisch…. Ob das Gatekeeper-Dudes davon abhält, ohne nennenswerte Kenntnisse Kostüme zu kritisieren, ist fraglich.