Eine gute Woche für LGBTQ+-Repräsentation
Nach einer kurzen Durststrecke schwimmen wir aktuell wieder im Superheld*innen-Content. Und es scheint nicht weniger zu werden. Venom 2: Let There be Carnage kommt zwar erst am 21. Oktober in die deutschen Kinos, hatte aber schon seinen US Release. Kritiker*innen und Publikum sind sich, wie so oft bei diesen Filmen, uneinig. Auf der Bewertungsplattform Rotten Tomatoes hat Venom 2 aktuell einen Audience Score von 85 Prozent und einen Critics Consensus von 59 Prozent. Ähnliches ist bei den Warner Bros-Filmen Man of Steel und Batman v Superman passiert. Fans sind einfach glücklich darüber ihre Lieblingsheld*innen auf dem großen Bildschirm zu sehen, während Kritiker*innen allzu gerne nach Schwachstellen suchen. Johnny Oleksinski schreibt in der NY Post über Venom 2: „Sitting at Venom: Let There Be Carnage, you quietly ask yourself, ‚What have I done wrong? Is God punishing me?‘ He is. And your sins must have risen to Old Testament levels because the retribution is harsh.“ Wer den Film aber offensichtlich mochte, ist die tumblr-Community. Dort feiert man Venom als schwule Liebesgeschichte zwischen dem Protagonisten Eddie und dem Alien, das mit ihm verwachsen ist. (Wer diese homoerotische Beziehung näher erforschen möchte, der*dem sei der 2016 Venom-Run von Mike Costa empfohlen.)
Allgemein war es eine gute Woche für LQBTQ+-Repräsentation. Ein nur dreißig Sekunden langer Teaser für den im November erscheinenden Eternals-Film sorgte dafür, dass der Titel eine ganze Weile auf Twitter trendete. Grund hierfür könnte auch der sehr kurze Auftritt von Phastos sein. Die Figur ist kanonisch schwul und ist hier mit seinem Mann und seinem Sohn zu sehen. Schon letztes Jahr gab es einige Artikel dazu, dass Tränen geflossen sind, als in dem Film der erste schwule Kuss im MCU gedreht wurde.
Für weitere Freudenschreie in der queeren Fancommunity sorgte außerdem Yahoo Entertainment. Ein besonders findiger Mitarbeiter fragte Shang-Chi-Regisseur Destin Daniel Cretton in einem Interview, was er von einer potentiellen Romanze zwischen Sidekick Katy and Shang Chis Schwester Xiaoling halten würde. „I‘m not opposed to it“, murmelt er, und das komplette Internet rastete aus. Offiziell bestätigt wurde dabei leider gar nichts.
Superheld*innen-Contenthaufen
Das Internet hat in den letzten Tagen einiges an Drama zu bieten gehabt. Gawker hat darüber geschrieben, wie die Spider-Man-Filme zunehmend schlechter werden; eine Meinung die von den wenigsten geteilt wird. Der Marvel Discord-Chat war stundenlang voll mit erbosten Nachrichten darüber. Geärgert hat die Fangemeinde zusätzlich ein Fehler bei Screen Rant. In einem Artikel über ein potentielles Team von Young Avengers wurde die Tochter von Iron Man, Morgan Stark, als Nachfolgerin des Marvelhelden präsentiert. Offenbar falsch, weil kanonische Erbin in den Comics Riri Williams aka Iron Heart ist, die bereits gecastet wurde. Ob die wütenden Tweets angebracht waren, ist natürlich noch mal eine andere Geschichte. Zumindest war es unterhaltsam.
Für einiges an Internet-Spaß hat auch der Facebook/Instagram/Whatsapp-Crash am Montag gesorgt. Wie alle anderen offiziellen Twitter-Accounts zu dem Zeitpunkt hat auch Marvel versucht mitzumischen. Daneben hat sich ein obskurer Werbeaccount zur Serie Loki gemeldet, bei dem ich mich wirklich frage, warum er noch bedient wird.
Highlight war allerdings ein Austausch zwischen der Twittercommunity und dem Schauspieler Stephen Amell. Alles fing damit an, dass Nutzer @Mike_P_Williams dieses eigentlich harmlose Meme gepostet hat.
Für alle die es nicht wissen: Das Foto ist vermutlich auf dem Set der Serie Arrow entstanden, wurde ursprünglich auf Instagram gepostet und schwirrt schon eine Weile auf Reddit herum. Der Herr rechts ist Grant Gustin, Schauspieler von The Flash aus dem gleichen Superheld*innen-Universum. Der Name auf dem Grabstein ist vom Protagonisten der Serie, Oliver Queen.
Noch am selben Tag kommentiert Oliver Queen-Schauspieler Stephen Amell das Meme mit „Could everyone who repurposes this photo kindly fuck off“. Das hat natürlich prompt jemanden dazu aufgefordert, diese Memeversion davon zu produzieren.
Beste Anmerkung dazu, die ich leider nicht mehr finde: This Meme will never die….unlike Oliver
Comics, Comics, Comics
Crush & Lobo #5
Wer in den Achziger/Neunzigerjahren schon exzessiv Comics gelesen hat, kennt Lobo vielleicht noch. Der Biker mit Ketten und Lederjacken aus dem DC-Universum hatte damals eine ähnliche Rolle wie heute Deadpool bei Marvel: In Gastauftritten mit unangenehmem Verhalten und Metakommentaren für Irritation sorgen. Ich war nie Fan. Die neuen Comics über Lobos lesbische Tochter Crush sind dafür erstaunlich spaßig. Auf der Suche nach ihrem Vater erlebt sie Teenager-Drama und Abenteuer im Weltall.
Eternals: Celestia #1
Noch eine Comicserie von Kieron Gillen über die Eternals. Während seine Hauptreihe von dem aktuellen Kampf mit Thanos handelt, spielt Celestia 1.000.000 vor Christus. Die Celestials, eine Spezies, die die Eternals erschaffen haben, verkünden, dass sie keine Verwendung mehr für ihre Kreation haben. Das führt zu langwierigen existentiellen Gesprächen auf Pyramiden und mystischen Pilgerfahrten.
Champions #10
Ich mag das Team um Ms. Marvel und Miles Morales sehr, aber ich bin definitiv nicht die Zielgruppe. Das Comic richtet sich offensichtlich an ein jüngeres Publikum und wirkt dabei vielleicht ein wenig zu „hip“. Allerdings macht es trotzdem Freude zu sehen, wie das Team aus Teenagern gegen einen bösen Konzern kämpft. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Sparky, dem Hund, den manche aus der WandaVision-Serie kennen.
Fan Theory & Spoilerzone
Hier ist der Ort für Fan-Theorien, was teilweise recht spoilery werden kann. Wer nichts vorweggenommen haben möchte und/oder nicht auf dem neusten Stand mit seiner*ihrer aktuellen Superheld*innenserie oder -film ist, der*die möge bitte nicht weiterscrollen.
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Wieder einmal gab es Gerüchte, deren Herkunft man nicht so richtig nachvollziehen kann. Offenbar wünschen sich einige so sehr, dass die Netflixserie Daredevil in das Marvel Cinematic Universe aufgenommen wird, dass dabei auch manches einfach erfunden wird. (Mehr dazu bei den tiktoker*innen @jstoobs und @straw_hat_goofy.)
Belegt, aber dafür nicht so aussagekräftig, ist ein Release-Datum für den Blade-Film, den der offizielle Marvel India-Twitteraccount versehentlich veröffentlicht hat. Dieser kann sich aber natürlich noch verschieben. Der Tweet ist zumindest schon wieder gelöscht.
Für viel Spekulation haben nicht-offizielle Setfotos von The Flash und unabhängig davon eine Ankündigung von James Gunn gesorgt. Der Regisseur von Guardians of the Galady 1 & 2 sowie Suicide Squad behauptet, in dem neuen Holiday Special von Guardians of the Galaxy „den besten MCU-Charakter aller Zeiten“ einzuführen. Am wahrscheinlichsten ist dabei Adam Warlock, der bereits in einer Postcredit-Szene vom zweiten Guardians-Film angeteasert wurde. Aber das hindert natürlich niemanden sich vorzustellen, dass es sich vielleicht um einen obskureren Marvelcharakter wie kinky Leather Boy oder Vampirkuh Hellcow handelt.
Zum Schluss noch eine Analyse vom Venom 2-Ende und welche Implikationen das für das MCU hat.